Wer eine Fräse sein Eigen nennt, sollte um Hemmoor einen riesigen Bogen machen. Ich war so dumm und habe das nicht berücksichtigt. Aus einer spontanen Laune heraus haben Axel und ich uns darüber unterhalten, dass Länge läuft und ich meinte, es sei ja mal eine Hauptgaudi, ein zweieinhalb Meter langes Schiff zu bauen. Auf die Frage von Axel, welche es denn sein sollte, ist mir die Germania III ins Gehirn gehopst. Zwei Bier und noch ein paar Gespräche weiter sind wir dann ins Bett gegangen. Ich zumindest. Dass Axel das nicht getan hat, konnte ich am nächsten Morgen sehen, als er mich zu sich rief und so ganz beifällig "guck mal" sagte. Klar, er hatte die Nacht durchgezeichnet und nu war sie fäddisch. Auf die Frage hin, ob ich mir darüber im Klaren sei, dass ich da auf dem Rechner etwas mehr als VIERZIG Kilo Schiff sehe, wurde das Projekt sehr schnell wieder verworfen. Also nicht wirklich, es wurde nur auf zwei Meter gekürzt und ist mit den jetzt avisierten etwa 20 Kilo auch für Unterbemuskelte wie mich zu handhaben.
Nach meinen Anforderungen befragt, meinte ich bloß dass sie viiieeele Spanten haben müsste, sind dann 28 geworden. Und so gibt eins das andere, letztendlich kamen noch (interessanterweise nur aus optischen Gründen) 16 Bodenwrangen dazu Wenn man das addiert, kommt punktgenau auf viiiiieeele Spanten.
Noch ein wenig hier gezupft, da noch etwas Material weggeschnitten und das CAD war fertig. Die Herausforderung für mich war dann, alle Teile möglichst platzsparend auf das Holz zu bringen und nach einem heftigen Kampf hat mal wieder der erhabene Geist über die schnöde Materie gesiegt.
Gut, wir sprechen immer noch über viereinhalb Quadratmeter Holz, aber was solls, man gönnt sich ja sonst kaum was.
Für diejenigen die den Seestern kennen, werden die Relationen etwas deutlicher, wenn mal mal beide CAM-Pläne nebeneinander zeigt (links das ist übrigens die G III mit der Werftseriennummer C VIII. Ob es bei dem von Axel geprägten Namen "Hermine" bleiben wird, ist noch unklar.
Na was soll ich sagen, ab morgen entsteht der Prototyp in Pappelsperrholz. Schönholz kommt dann zum Einsatz wenn alles passt.
Zu "Hermine" als weibliche Form von Hermann bedeutet das: Kriegerin, Kämpferin. Passt doch! Oder die Kurzform: "HERMA" hat doch was! Oder so ähnlich: "Herena".
Die Namen haben in jedem Fall etwas Heroisches! Steht einer Zwei-Meter-Dame doch auch zu. Muss ja nicht gleich eine Amazone sein.
PS: Vor 52 Hahren hatte ich mal eine Freundin mit dem Namen Hermine - aber das ist eine andere Baustelle.
Wir sind einfach bekloppt, wenn man so will.... Wenn man nun überlegt, dass das ganze Zeug vom 2/3.Juni bis gestern, also in 20 Tagen entstanden ist, bis es nun wirklich auf die Platten verteilt werden konnte. Lothar verschweigt, dass vor einer woche schon alles fertig war, dann kam aber meine blöde Idee, da noch im Ballastbereich Bodenwrangen einzuziehen.... Das heist: alle 68mm ein Spant, dazwischen eine Wrange, alles zierlichst gezeichnet, was mit dem tollen Holz möglich ist. Lothar verschweigt auch, dass ich einige Spanten nochmal aus optischen Gründen modifiziert habe, er also den CAM komplett neu machen muss (wenn er will), er verschweigt auch, dass ich ganz einfach das Cockpit vergessen habe, also auch wieder neu.... Naja, irgendwas ist ja immer. Das kommt jedenfalls dabei raus, wenn man jemanden in Hemmoor kennt, und einen Abend mit unbedachten Bemerkungen verplappert....
Nachtrag: falls jemand hiervon eine Kopie haben wollen sollte, könnte er damit in der Internationalen A-Klasse mitsegeln, da passt der Hobel vom Rumpf her genau rein.
Um mal zu zeigen, dass Hermine III auch eine Hülle besitzt, hänge ich mal Bilder an:
Gerhard --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Segeln ist einfach nur den Kopf abzuschalten indem man ihn benutzt.
Sorry aber sie ist ja noch ganz klein, wiegt auch kaum was und die Knochen sind noch sehr weich, aber das gibt sich, die wird nämlich gut gefüttert und schnell an Gewicht zulegen Die drei Spanten sitzen nicht dort wo sie eigentlich hingehören, aber wenn man noch so jung ist sollte es völlig egal sein, wo man die Stützräder montiert.
Hermine 010.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Fakt ist, dass Sperrholz keine wirklich gute Nummer für das Projekt ist, der Kiel scheint im Moment noch eng verwandt mit einer Ringelnatter. Gut, wenn erstmal alles auf der Helling und ausgerichtet ist, wird sich auch das besser darstellen. Aber jetzt ist es ja nur der Prototyp um den Teilesatz zu testen, Schönholz kommt danach.
Offizielle Bekanntmachung der Coldivia-Werft Gesellschaft.
Nachdem in den letzten Wochen aus verschiedenen Gründen Kurzarbeit unumgänglich war, verlautbarte jetzt vom Geschäftsführenden Vorstand, dass die Produktionstätigkeit vorübergehend ganz eingestellt werden wird. Die Pressemeldungen der vergangenen Zeit (Kurzarbeit wegen mangelnder Auftragslage) haben sich als Zeitungsenten ent(en)tarnt, ganz im Gegenteil war jetzt aus Insiderkreisen zu vernehmen, dass die CvD-Werft aufgrund guter Geschäftslage einen völligen Neubau geplant hat, So sollen nicht nur neue Dockanlagen entstehen (auch von einem Schwimmdock wurde gesprochen) sondern das gesamte Werftgelände soll neu und nach modernsten Richtlinien aufgebaut werden.
Als für die Neueröffnung avisierten Termin wurde der 26.07.2016 angegeben.
Während es hier im Trööt wegen Umzugs ein wenig still gewqorden ist, vertrieb ich mir die Zeit mit der vollständigen Rekonstruktion der One Design 807 vom William Fife von 1937, einem offenen Kielboot. 15.PNG - Bild entfernt (keine Rechte)
Aus jokus zeichnete ich da einige Verschnörkelungen in die Spanten mit ein, die Lothar dann natürlich für die Hermine haben wollte. Aus dieser Schnapsidee, die sich erst ganz einfach anhörte, wurde dann ein ziemlicher aufwand, denn die Schnörkel mussten einzeln in eine schon fertige Struktur eingepasst werden. Zu allem Überfluss wurden an einigen Stellen die Holzverbindungen so dünn, dass die schnörkel nun wieder halbwegs plausibel verschoben werden mussten, damit die Spanten nicht ungewollt beim basteln wegknacken. Weil lothar eh noch nicht zu fräsen kam, malte ich noch ein wenig an der Decksbucht herum, weil ich vom Idealbogen z.T. bis zu 0,7mm weg war, bzw. drüber. Das störte mich dann schon erheblich, sodass ich alle spanten mit einem Idealbogen versah, sämtlich Ausschnitte für die Decksstringer daraufhin versetzte, den Bogen um 7,5mm nach innen versetzte, damit die Innenkontur des Spants auch parallel zur Deckbucht verläuft, dann alle verrundungen neu anlegte..... Dann veränderte ich die Innere spantkontur an den Übergängen zu horizontalen Querträgern. Irgendwie hat man schon einen ziemlichen Nagel im Kopp, weil hinterher kein Mensch das je wieder sieht, ausser auf der Helling...
Ok, jetzt kann ichs ja zugeben: den Nagel im Kopf kenne ich!!!
Ahoi
Gerhard --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Segeln ist einfach nur den Kopf abzuschalten indem man ihn benutzt.
Wenn man in diesem Fall Seelenverwandtschaft als das Vorhandensein eines sehr ähnlichen Krankheitsbildes bezeichnen möchte, so kann ich Dir nicht widersprechen.
Ahoi
Gerhard --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Segeln ist einfach nur den Kopf abzuschalten indem man ihn benutzt.
23.06.2016 01:12 (zuletzt bearbeitet: 23.06.2016 01:21)
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