in meinem Bekanntenkreis gibt es jemanden (Rudi) der zwischen 1978 - 1981 in Delmenhorst beim Panzergrenadierbatallion 312 gedient hat. Er war dort Gruppenführer und Kommandant eines Schützenpanzer "Marder".
Vor etwa zwei/drei Jahren reifte der Entschluß "seinen" SPz nachzubauen, nachdem er auf einem Grillabend mal Bilder des Marder mitgebracht hatte. Hier zu sehen auf dem Wege zur Bahnverladung:
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Ein bisschen Recherche im Netz ergab, dass sich aus dem Marder 1A2 von Tamiya wohl auch die Variante bauen ließe mit der Rudi seinerzeit unterwegs war. Das Heck-MG auf dem Originalfoto ist jedenfalls auch im Bausatz vorhanden. Das liegt daran, dass es sich um die Weiterentwicklung eines noch früheren Bausatz handelt, der sogar motorisiert war. Die ist in dem "neuen" Bausatz nicht vorgesehen, ergänzt wurden lediglich die Teile für die Panzerabwehrwaffe MILAN und der geänderte Deckel anstelle des MG.
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Es wurden noch einige weitere Teile mitbestellt, z. B. für die BMK ein gedrehtes Geschützrohr aus Messing, Ätzteilesatz, ein Einzelgliederkettenbausatz und diverses Zubehör für ein mögliches Diorama.
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Das alles versprach einen akuraten, aber dennoch vergleichsweise schnellen Bau des Modells quasi "Out of the Box". Darin allerdings sollte ich mich (wie ich jetzt weiß) schwer täuschen...
Am Anfang stand vor allem die Frage, um welche Art Marder es sich denn nun tatsächlich handelt. Der Marder wurde zwischen 1971 und 1975 eingeführt und ab 1979 erhielt er eine erste "Kampfwertsteigerung" (KWS). Ab da hieß er dann auch Marder A1. Die ab 1977 für den Kommandanten verfügbare Panzerabwehrwaffe MILAN galt nicht als KWS.
Wer jetzt glaubt, es sei damit getan nun einfach einen Marder 1 A1 zu bauen, der hat nicht mit der Bundeswehr gerechnet. Es gab nämlich noch drei Untergruppen, die sich teils deutlich unterschieden. Bis zum Ende der KWS im Jahre 1982 hatte man folgende Typen:
Marder A1A (1.112 Stück), Marder A1- (350 Stück) und den Marder A1+ (674 Stück). Auf die Unterschiede einzugehen sprengt den Rahmen des Bauberichtes, aber ich musste mich notgedrungen damit befassen, um vorhandene Vorbildfotos anderer Marder richtig einzuordnen.
a) die Kettenschürzen b) die bereits verlängerten Abschleppseile c) der vergrößerte Suchkopf für die Infrarotanlage des Richtschützen d) das Untergestellt für die Pz-Abwehrwaffe MILAN e) der heruntergesetzte Tragarm für die IR-/Zielscheinwerferanlage die damit parallel zur Rohrachse liegen f) das Heck-MG g) die Schneegreifer die im Winter in die Kette eingesetzt werden können.
Zu all dem genannten kam dann noch Rudis Hinweis, dass die BMK eine Doppelgurtzuführung für Munitionswechsel hatte.
Lange Rede kurzer Sinn: Rudi kommandierte damals einen Marder A1+
Der Bausatz stammt zwar aus der Mitte der Achtziger Jahre, aber ist wie oben beschrieben nur eine Weiterentwicklung des Mitte der Siebziger herausgebrachten Bausatzes. Hier sieht man in der Wanne noch die Vorbereiterungen für die (damals) motorisierte Version des "Ursprungs"-Marders.
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Die Laufrollen zu montieren ist ungeliebte Pflicht, aber auch irgendwann erledigt.
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Am Heck werden schon erste Modifikationen vorgenommen, die der Ätzteile-Satz erforderlich macht.
Die dem Bausatz beiliegend Weichplastik-Kette ist unbrauchbar. Nicht nur, dass sie ein Eigenleben bei der Form entwickelt, sie ist in der Ausführung auch nicht maßstäblich. Also mache ich mich an die Montage der Einzelgliederkette. Das hatte ich beim M-18 Hellcat Diorama (Seite 3 Beitrag # 36) auch schon so gemacht. Allerdings liegt bei Marder auch wieder die Tücke im Detail.
Jedes Kettenglied braucht fünf Bohrungen mit 0,4 mm, dann werden Drähte 0,4 mm eingesetzt und mit Kleber gesichert. Pro Seite braucht man 96 Einzelglieder und jedes dieser Teile hat dann auch noch je zwei Nachbildungen der Gummipolster, die zu entgraten und einzukleben sind. Alles in allem eine Strafarbeit die ihresgleichen sucht....
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Das ist das Ergebnis eines langen Bastel-Wochenendes...
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Hier noch der Vergleich mit der Bausatzkette - damit man auch weiss, wofür man sich so abquält.
Ein schönes interessantes Projekt . Die neuen Ketten gefallen mir gut . Nur diese 0,4mm Bohrungen ...in was für Material kommen die denn ? Alu-Guss oder Zink-Guss ? Was machst du , wenn der Bohrer stumpf ist ? Anspitzen oder entsorgen ?
Gruß Rolf ---------------------------------------------------- Es ist nie zu Spät für eine fröhliche Kindheit.
um beim Bau der Ketten nicht vollständig zu verblöden ist man gut beraten, auch bei den anderen Baugruppen weiter zu arbeiten. Hier ist das die Ausgestaltung der Heckklappe. Angußteile müssen teils abgefeilt und durch Ätzteile ersetzt werden. Die Atmung dabei sollte flach sein...
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Die Halterungen für die Ersatzkettenglieder müssen gefaltet werden, ebenso wie die Schutzbügel für das Kolonnenlicht. Da war neben dem Handling (ungewolltes verbiegen oder zerbrechen) das Hauptproblem, dass ich das Zeugs nicht mehr so gut sehe. Da ahnt man mehr, als das man kontrolliert handelt.
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Am Ende ist doch alles ganz annehmbar vonstatten gegangen...
Die knapp 400 Laufpolsterteile für die Kette müssen von den Angüssen befreit werden - sonst passen sie nicht in die Kettenglieder
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Nach ersten Versuchen stellt sich heraus, dass es nicht so einfach ist, die freibeweglichen Kettenglieder mit der Hand festzuhalten, um dann die kleinen Scheißerchen da einzusetzen und im Anschluß mit Sekundenkleber zu fixieren.
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Zur Erleichterung der Aufgabe habe ich mir eine Helling für die Ketten gebaut. Da liegen sie dann und lassen sich besser bearbeiten.
das ist eher Arbeit für Goldschmiede als für Bootsbauer - hat Dir das mal jemand gesagt?
Also BW hab ich hinter mir, RK war ich auch kurz drin, aber einerseits war da ein etwas entarteter unterwegs und andererseits bin ich nach einiger Zeit der Untätigkeit der RK ausgetreten. Den mittlerweile von Mäuse zerfressenen Kleidersack habe ich nach mehrfachem Anschreiben an die Kaserne (der Laden hatte auch schon zu, ich wusste es nur nicht) einfach geplündert und den Rest entsorgt (braucht noch jemand ne Schirmmütze Offz?) Was ich nie so ganz verstanden habe, ist dieser Lappen auf der Frisur des Personals beim Heer, mal schwarz, mal rot, oder blau oder grün ... anscheinend für jeden Tag eins? Jedenfalls sieht das Törtchen doof aus und mein Schiffchen war immer in der linken Beintasche mit Dauerknick in der Mitte vom Falten, denn bei uns herrschte KBD Kopfbedeckungsverbot.
Abgesehen davon, das ich einige Details schon kenne - Rrrrrrespekt für so viel Enthusiasmus zum Detail, ich hoffe mal, der zukünftige neue SMK Stand-Modell-Kommandeur weiß dies zu schätzen und um die nahezu Unrparierbarkeit.
Bis hier: well done !!! Der Peter petert mal wieder
Sitzt Du da eigentlich mit Maske? Allein wg meiner Rückenprobleme, würde ich mir mit einer Kiste die Werkplatte erhöhen und super gepolsterte Armpolster montieren, eine Coronakonforme Schutzscheibe damit die Teile nicht wegfliegen, wenn ich mal wieder losfluche wie ein RS (Rohrspatz) ....
Ein Schiff ist im Hafen sicher, dafür wurde es aber nicht gemacht.
die Auskenner in der Materie haben mich wissen lassen, dass sie nicht verwundert sind über die Zicken, die die Kette macht. Im Original wie im Modell - das Schönste und Schlimmste an Kettenfahrzeugen ist die Kette!
Ganz ähnlich wie bei der Kaiserlichen Marine, wo beim bekohlen der Schiffe die Bordkapelle aufgespielt hat, versucht man mit allen Mitteln die Pflege- und Wartungsarbeiten durch lustige Vorgehensweisen und Wettbewerbe irgendwie erträglich zu machen.
Herausschlagen der alten Kettenpolster mit dem Vorschlaghamer z. B. - wer am weitesten kam hatte Pause bis es jemand besser schaffte.
Der schlimmste Moment bei dem Modell ist noch gar nicht so lange her - vor ein paar Tagen stellte sich heraus, dass ich massiv am Fahrzeug / Turm Hand anlegen muss, weil die Bausatzteile nicht zum Vorbildfoto passen. Zum Beispiel wurde am Turm die Panzerung ergänzt:
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da steht mir noch einiges ins Haus und gleichzeitig beendet es die Illusion, dass ich "mal eben" einen Bausatz zusammenkleben kann und dann ist gut. Nee, nee - das kann so nicht bleiben...
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RC-Modell-Skipper
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02.02.2021 15:16
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