Wie jeder hier weiss, habe ich ja den Seestern schon eine ganze Weile auf dem Zeichenbrett gehabt,
und letzten Januar war es dann soweit: das Spantgerüst fiel plötzlich aus der Fräse! So, wie oben im Bild sind die Bauteile auf ein Plattenmaß von 1000x500mm geschoben, es gehen somit gut 2qm Holz drauf. Nicht wenig für solch ein kleines schiff, aber ich habe auch so viele spanten gezeichnet, wie Tiller vorgesehen hat. Manche Boote kämen mit viel weniger spanten aus, aber Tiller wird sich schon was dabei gedacht haben. Wegen des begrenzten Arbeitsbereichs von 1000x500mm sind die grossen Bauteile gerteilt und mit verzapfungen versehen, um auch (hoffentlich) zweifelsfrei zusammengesteckt werden zu können. Dazu gehört der durchlaufende Kiel, und die Planken, die eine sog. Puzzle-Schäftung für eine vernünftige Verklebung bekommen haben. Alternativ könnte man auf die Planken verzichten, und- wie ich es gemacht habe, den Rumpf mit Streifen aus der Restekiste beplanken.
Die Spanten werden niun aus den Platten herausgetrennt, die Haltestege verschliffen, und- ganz wichtig- ALLE (!!!) nach aussen zeigenden rechten Winkel an den Hellingfüssen leicht verrundet, denn ein rotierender Fräser kann naturgemäss keine Ecken fräsen, sondern verrundet diese. So können nun die Spanten in die entsprechenden Ausschnitte auf der Helling gesteckt werden. Das Hellingbrett ist unter garantie verzogen und sollte auf ein stabiles Brett geschraubt werden. Dann werden die Spanten ausgerichtet und mit einem Tropfen Kleber fixiert, ich nehme dafür mittlerweile harten Heisskleber, später kann ich mit dem Fön den Kleber aufweichen und leicht den Rumpf von der Helling heben.
Hier sieht man sehr schön die elegante Rumpffom und den schönen Strak.
Die Spanten haben verschiedene Ausschnitte: eckige (5x3mm) für Balkweger, Kimm-und Bodenstringer, und runde (= Speigatten), damit evtl. eingedrungenes Wasser sich nicht an den Spanten sammeln kann. Abweichend von meinem Bau sind für die Kielflosse noch 2 Platten zur Verstärkung vorgesehen, die, mit dem durchlaufenden Kiel verklebt und später profiliert werden. Mit einem Bandschleifer geht das rasend schnell, und ist weniger Aufwand, als den Kiel zu beplanken, wie ich es gemacht habe.
Nach dem Ausrichten der Spanten kann der Kiel mit einem Tropfen Ponal verklebt werden.
Wichtig! Alle Ausschnitte MÜSSEN nachgefeilt ( geschmiegt) werden, damit die Leisten auch vollständig im Spant verschwinden, sonst passt die ganze Klamotte hinterher nicht! Die Auzsschnitte an den vorderen Spanten werden also an der Frontseite gescmiegt, die ab Mitte nach hinten laufenden entsprechend auch an der zum Heck zeigenden Seite. Ich schleife die Ausschnitte mit einer dicken Trennscheibe eben schnell nach, das geht ruck-zuck. Dann können die Stringer verklebt werden. Mit einer langen Schleiflatte wird nun das ganze Gerüst ausgestrakt, d.h. die eckigen Bauteile werden in die Bootsform integriert. Klar, weiss jeder, ich sags nur mal am Rande.
Bei dem Proto hatte ich nich Änderungen an den Spanten vorgenommen, deswegen habe ich hier mit Ceiba-Streifen aus der Restekiste beplankt. Die Streifen sind etwa 4cm Breit und werden etwa 45° angepasst. Es wird einfach gegen den Kiel geplankt, und später alles verschliffen. Die Gefrästen Planken haben Übermass (um die evtl. individuellen Bautoleranzen abdecken zu können) und müssen zuerst am Kiel angepasst werden, den Überstand am Kimmknick kann man später wegschleifen.
Nach kurzer Zeit ist der Boden dicht und kann schonmal geschliffen werden. Ich hab mir dazu einen Streifen 80-100er Korn vom Bandschleifer auf ein schmales sperrholzbrett (2-3mm) geklebt, Griffe dran und fertig. Damit wird nun in langen Zügen der Boden geschliffen. Man kann auch eine Maschine nehmen.
Nun wird auch der Überschuss an der Kimm beigeschliffen, naturgemäss in der Flucht der Seitenplanke, damit´s auch schön gerade wird.
Da der Rumpf sehr schön strakt, muss man bei 2mm Ceiba keine Gewalt anwenden, um die Seitenplanke anzulegen. Mit Heisskleber aufgepappte Leistenreste helfen dabei, die Zwingen an der schrägen Bordwand an ihrem Platz zu halten.
So zeigt sich nach dem Verkleben und überschleifen ein saubere Kimmkante.
Da mir mein Kiel für 2kg Ballast zu wacckelig erschien (ist hier nun aufgedoppelt), entschloss ich mich, aus Leisten vertikal-Spanten an den Kiel zu kleben, diese dann zu beplanken, umso einen stromlinienförmigen, hohlen Kiel zu bekommen, in den ich das Blei giessen kann. Damit sich das gut verteilen kann, ist die Kielplatte mit einem Forstner-Bohrer ordentlich perforiert worden.
Ist zwar etwas improvisiert, geht aber.
Nun ist alles dicht, und der Rumpf wird schonmal grob gespachtelt. Hier gibt es keine Mahagonieoptik, sondern der Rumpf wird weiss/grün lackiert. Später habe ich mal mit Beize gespielt, oder besser: geferkelt, geht aber auch ganz gut, nur auf den Leimflecken siehts doof aus.
Da nun beim Schleifen doch mal die Materialstärke etwas geringer ausfallen kann, entschloss ich mich, den Rumpf mit 80er Leinen zu überziehen.
Das Gewebe wird nun locker aufgelegt, und darf sich erstmal einen Tag entspannen, die Knicke sind dann fast raus, und man hat es mit dem Laminieren leichter.
Ich laminiere übrigens mit Styrol-reduziertem Polyester von Behnke, kostet das kg 10€
Hier nun das Ergebnis.
Das rohe Holz wird mit einem einfachen Autolack aus dem Baumarkt wasserdicht versiegelt, das funktioniert gut. Ich finde es ein wenig übertrieben, in einfache Modelle kiloweise teuerstes Harz zu kippen.....
Nun können die Luken ausschnitte mit Leisten gerahmt und die Luken gebaut werden. wie das Geht weiss jeder, das habe ich auch nicht geknipst.
Das Deck wird ganz einfach mit Leisten beplankt, ich hatte noch einen Schwung Balsa hier, das ich in Streifen geschnitte habe, und nach dem überschleifen wurde das Deck laminiert.
Der Rumpf wurde mit Polyester-Feinspachtel abgezogen und geschliffen, das Deck bekam einige Lagen Harz und wurde per Hand geglättet, und ist nun fertig für den Besuch beim Lackierer.
deine Bilder zeigen mir ganz eindrucksvoll dass die "SEESTERN" noch viel schöner ist, als ich meinte. Wenn ich nur nicht so einen verdammten Bammel vor Holzrümpfen hätte Aber das werden wir anpacken
Ja neee, is klar...Du hast Bammel vor Holzrümpfen....Darf ich dich mal ganz kurz an den Wood Racer erinnern...? Wer hat dafür gesorgt das da mit der notwendigen Sorgfalt gearbeitet wird.... Also wenn du das nicht hin bekommst, würde ich überhaupt nicht anfangen....mache ich aber.....
Ja, Axel, da bekommen wir ja auch gleich eine Aufbauanleitung mitgeliefert. Noch besser geht es ja wohl nicht...
=================================================== Immer wenn irgendwo "Gelingt immer " drauf steht , haben die nicht mit mir gerechnet "
Was bleibt mir da noch zu sagen........... meine Vorgänger waren schon voll des Lobes, ich hänge mich da einfach mal an.
Danke noch Axel für eine so toll bebilderte Bauanleitung.
Kann mir vorstellen dass es da schon bei einigen mächtig kribbelt.
. Grüße aus der Seeadler-Werft am Elbdeich in der Prignitz Peter ====================================== Wenn du ein Problem hast, versuche es zu lösen. Kannst du es nicht lösen, dann mache kein Problem daraus. (Buddha)
Zitat von AxelF im Beitrag #1 ... und- ganz wichtig- ALLE (!!!) nach aussen zeigenden rechten Winkel an den Hellingfüssen leicht verrundet, denn ein rotierender Fräser kann naturgemäss keine Ecken fräsen, sondern verrundet diese ...
Hierzu habe ich schon eine Idee. Ich werde voraussichtlich mit 1,5 mm fräsen, das dauert zwar länger als mit 3 mm (da der 3 mm Fräser wesentlich stabiler ist, kann man ihn mit höherer Geschwindigkeit und mehr Zustellung durch das Holz jagen) wird aber insgesamt feiner im Schnitt. Das hat schon mal den Vorteil, dass die "runden Ecken" feiner ausfallen. Dann halte ich es so, dass ich alle Ecken die als Verzapfung oder Steckungen dienen freifräse, bedeutet, dass die runde Ecke etwas mehr ausgefahren wird. Das hat zur Folge, dass ohne großartiges Nachschleifen Verzapfungen oder Steckungen gut passen. Funktioniert bei GFK, CFK und schon zweimal bei Holz und bildet schon ohne Verkleben eine stabile (relativ lotrechte) Verbindung. Genaues kann ich da allerdings erst nach einem ersten Testlauf sagen.
zur Verdeutlichung für diejenigen, die keine Schnitze haben mal ein schematische Zeichnung
ganz oben sieht man (blau) die Form, die Ausgeschnitten werden soll, rot ist die Bahn, über welche der Fräsermittelpunkt läuft und der Kreis ist der Fräser.
Im zweiten Bild ist zu sehen, dass dabei nicht die ganze frei zu fräsende Fläche erfasst wird (weil der Fräser ja rund ist)
Im dritten Bild ist die durch das Freifräsen korrigierte Fräsbahn zu erkennen (die kleinen "Zacken" die an den Ecken nach außen laufen)
Und schließlich im vierten Bild die dann freigefräste Fläche.
Dass es hier über das hinausgeht, was eigentlich weg soll ist unerheblich, wir reden hier über wenige Zehntel Millimeter. Wichtig ist aber, dass die einzupassenden Teile jetzt gerade bei Holz ohne Nacharbeit passen.
Hey Coldi....dat find ich mal ne richtig gute Idee, erspart einiges an Nacharbeit
Ne andere Frage bezüglich des Kiels....könnte man den auch aus einer entdprechenden Edelstahplatte machen, dachte mir so hochglanz poliert mit Abrißkante angeschliffen könnt das richtig gut aussehen
Der Kiel ist hohl , damit man ihn passend mit Blei befüllen kann. Demzufolge müsstest du auch einen hohlen Edelstahlkiel bauen. Wenn du VA schweißen kannst , ist das machbar.
Ich würde es aber nicht machen. Es ist doch ein reines "Holzboot".
Gruß Rolf ---------------------------------------------------- Es ist nie zu Spät für eine fröhliche Kindheit.
Hallo, zu dem Kiel habe ich auch eine Frage....Mit dem Bleigießen habe ich so meine Bauchschmerzen.... Meine Idee geht ehr dahin Bleikügelchen ein zu füllen und mit Harz zu vergießen. Welches Gewicht braucht denn der Kiel...Und währe das zu machen? Wie nur unschwer zu erkennen ist hat sich meine Bauliste gedreht....Ich hoffe Uwe kann mir vergeben. Aber die Sirius ist ein so umfangreiches Projekt, das werde ich dann nach dem Hausbau in der neuen Werft angehen.... Ich fasse es einfach nicht das ich jetzt so auf Segler abfahre.....
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ohne Axel vorgreifen zu wollen, theoretisch kannst du den Kiel aus jedem erdenklichen Material machen, da sind deiner modellbauerischen Kreativität mutmaßlich keine Grenzen gesetzt. Ich kann aber auch mit Sicherheit sagen, dass dieses Metall über keine unserer Maschinen laufen wird, weil sie dafür schlichtweg nicht gemacht sind. Bedeutet in der Konsequenz, dass du 1:1 nach dem Plan einen entsprechenden Kiel ausarbeiten musst, denn der Rumpf darf ja nicht verändert werden.
Ich kann aber auch mit Sicherheit sagen, dass dieses Metall über keine unserer Maschinen laufen wird, weil sie dafür schlichtweg nicht gemacht sind..
Dass ist mir schon klar.....den würde ich mir auslasern lassen, übers Geschäft könnt ich da einen Kontakt herstellen, gibt aber auch online die Möglichkeit....
@Rolf....natürlich würde ich den Holzkorpus des Kiels entfallen lassen, eine Halterung einlaminieren und den Kiel eventuell schraubbar machen...so als erster Gedanke
was Edelstahl und Holz betrifft....find ich schon, dass diese Materialien eine perfekte Symbiose ergeben
.............find ich schon, dass diese Materialien eine perfekte Symbiose ergeben..............
Bei modernen Segelyachten schon. Aber bei einem Klassiker ?
@ Balu : Da musst du keine Bauchschmerzen bekommen . Das haben Claudia und ich letztens noch gemacht. Wichtig dabei ist nur , dass das Blei nicht zu heiss ist. Bleikügelchen geht natürlich auch ....
Gruß Rolf ---------------------------------------------------- Es ist nie zu Spät für eine fröhliche Kindheit.
22.12.2015 13:57 (zuletzt bearbeitet: 22.12.2015 13:58)
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