Moin liebe Koleginnen und Kollegen,

immer wieder treffe ich Kollegen mit Booten an, die nach dem Fahren ersteinmal schauen,
ob innen noch alles trocken ist, die meisten Sorgen bereiten hier Wellen und Koker. Dabei
ist es relativ einfach diese selber zu bauen, aber so das sie wasserdicht und wartungsfrei
sind.

Der Aufwand ist überschaubar, der Werkzeugeinsatz lässt sich sogar am Küchen- oder
Campingtisch vollziehen. (Keine Drehbank notwendig, nur Säge, Feile, Lötkolben etc)

Material: ich verwende Messing, denn alle benötigten Querschnitte sind erhätlich.
Je nach Größe des Modells sollte die Welle dimensioniert sein, aus Gründen der Stabilität
aber mind. 2 mm, meistens verwende ich 3 mm, aber alle anderen Maße lassen sich
ebenfalls herstellen.

Benötigte Teile:
Welle 2 mm in ausreichender Länge
2 Rohrabschnitte 3,0/2,1 von ca 10 mm Länge als Lagerhülsen
1 Kokerrohr 4,0/3,1
Die Lagerhülsen werden an den enden des Kokers eingelötet, dazu ist es sehr hilfreich,
wenn man die Hülsen 2 bis 3 mm hinausragen lässt, dann hat man mit dem Lötkolben
(bzw für den Lötdraht bei offenem Flammenlöten) einen guten Ansetzpunkt, ohne das
dabei Zinn in das innere des Rohres fliesst (was auch nicht tragisch wäre, denn man
kann es mit einem passenden scharfen Bohrer vorsichtig wieder herausfräsen). Nach
dem Reinigen werden die Enden noch plan gefeilt und entgratet, der neue Koker kann
jetzt im Rumpf eingebaut werden.

Wenn dann alle Arbeiten (Lackieren) abgeschlossen sind wird das Ruder gezogen, etwas
Fett (kein Öl! wasserresistentes Fett gibt´s z.B. im Autozubehör zum Schmieren von
Anhängerdeichseln etc), mit einer kleinen Spritze aufgezogen und von außen in das
Rohr gepresst, dann das Ruder wieder einbauen und überschüssiges Fett innen mit
einem Lappen auffangen und entfernen, Servohorn montieren, anschließen - fertig.

Durch den mit Fett gefüllten Hohlraum kann kein Wasser eindringen, bei normalen
Temperaturen ist das fett relativ "unflüssig" und das Modell sifft nicht.

Anmerkung: der Hohlraum kann durch andere MAße der Hülsen auch größer gestaltet
werden, das ist aber meistens nicht nötig. Lager aus Sinter wären überdimensioniert,
denn die Ruderwelle macht keine Umdrehungen, die das rechtfertigen würden.

In einem folgenden Beitrag wird die Version Koker 2 beschrieben, diese Koker haben
einen Fettnippel für Einbauvarianten, an denen das Ruder nicht wieder ausgezogen
werden kann, also eine Wartung nicht möglich ist ohne Schaden anzuricchten.

Koker 1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)

Liegt einem Bausatz ein Ruder eines Herstellers bei, fliegt der Koker in die Restekiste
und ich baue einen passenden in meiner Version selber. Durch den Koker kommt kein
Wasser ins Boot.

und hier der Koker in der Version 2:

Als Fettnippel kann man ein Messingrohr nehmen.
Die Einwegspritzen, die ich habe, passen stramm eingedrückt gut in ein Rohr 4,0/3,1 hinein,
das sollte aber jeder vorher selbst ausprobieren.

Ggf kann man den Fettnippel auch an eine besser zugängliche Stelle mit einem dickwandigen
Silikonschlauch verlängern, dieses sollte dann auf dem Rohr dann sehr gut mit einer Schelle
geklemmt werden (hydraulischer Druck beim verpressen)!

Besonderheit beim verlöten des Zugangs vom Nippel:
als Nippel verwende ich immer ein Rohr, das dann maximal so lang ist, das ich nach dem Löten
den Zugang aufbohren kann. Das aufbohren sollte sehr vorsichtig erfolgen, um den Koker nicht
versehentlich 2mal zu bohren.
Als Verstärkung des Kokers sollte in jedem Fall ein dickeres Rohrstück, das um den Koker passt
oder etwas ähnliches (ich verwende Messing Vierkant 10 x 10 mm) T-Förmig gebohrt und
aufgelötet werden.
Koker 2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)