Unter dem Motto "Schuster bleib bei Deinen Leisten" bewege ich mich seit letzten Freitag wieder auf einem Terrain, das mir vertrauter ist.
Bei der Hafenanlage der IG Kaiserliche Marine befinden wir uns im Jahre um 1910 und wir haben als Gruppe da allerlei Fahrzeuge und Schiffe schon zusammengebracht. Es fehlte bislang immer ein Modell, mit dem Themenhintergrund "Binnenschiff". Da passt eine Emspünte gut ins Bild.
Hier ist ein Link zu dem Plan , den ich verwende. Er ist einfach gehalten und ich hatte ihn beizeiten schon von 1:50 auf 1:100 verkleinert. Die Rumpflänge ohne angehängtes Ruder beträg 26,3 cm, einer maximalen Breite von ca. 6 cm und einem Tiefgang von ca. 1,4 cm. Zur Verdrängung konnte ich keine gesicherten Daten bekommen, aber wenn der Rumpf erst mal da ist, kann man ja selbst Versuche anstellen.
Aus einem Balsblock entstehen unter Zuhilfenahme des Tellerschleifgerätes die beiden Rumpfhälften.
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Probeaufstellung noch ohne Kiel. Die Linie am Vorschiff bezeichnet die obere Kante des Schanzkleides. Wird später noch wichtig.
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Die Kielplatte entsteht aus Polystyrol. Jetzt kann man auch gut erkennen, dass der Rumpfboden keineswegs planeben ist.
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Damit sich das Modell gut in die Hafenanlage integriert, soll schon während des Baues die spätere Alterung vorbereitet werden. Die Plankengänge sollen erkennbar sein, es ist schließlich ein altes Nutzfahrzeug (ich glaube in Preussen nannte man so etwas im Amtsdeutsch "Schiffsgefäß"). Die Planken werden aus Polystyrol mittels Schmelzkleber direkt auf das Balsa geklebt.
Über Nacht ist das Polystyrol wieder so weit hart geworden, dass es sich gut schleifen und verfeinern ließ. Das wäre am Freitag nicht gegangen, weil dann alles mehr oder minder angelöst und "aufgeweicht" ist. Da muss man sich besser zurückhalten.
Am Samstag stand also erstmal der Bau eines Formenkastens an. Hier darf der Rumpf schon mal zur Probe Platz nehmen.
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Während dort der Weißleim aushärtet, werden am Rumpf die Details (soweit tunlich) angebracht. Diese Teile hier stehen im Zusammenhang mit den Seitenschwertern und der Takelage. Dank Silikonform können solche Teile am Urmodell schon angebracht werden. Dann gibt es später weniger Gefummel.
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Da in dem Formenkasten noch genügend Platz war, habe ich mich entschlossen ein Urmodell der Seitenschwerter gleich mit abzuformen.
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Das Silikon wurde angerührt (additiv vernetzend, d. h. es schrumpft nicht), eingefüllt und am Abend konnte schon entformt werden.
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Dann habe ich dummerweise versucht, mit Epoxi zu laminieren. Ich werde mit dem Zeugs nicht warm. Klebt wie blöde, dringt schlecht ins Gewebe, produziert Luftblasen ohne Ende und härtet gefühlte Ewigkeiten aus. Ich habe dem Thema am Sonntag Morgen ein rabiates Ende bereit. Form in den Backofen und bei 55° das Ganze durchgehärtet, rausgeholt und entsorgt.
Während das Epoxi im Ofen härtete, habe ich mich um das Ruderblatt gekümmert. Hier kommt im Gegensatz zum Seitenschwert ein zweiteiliges Urmodell ins Spiel. Damit die Scharnierbänder auf gleicher Höhe sind, wurden die Polystyrolteile kurzerhand auf dem Plan fixiert und dann die Streifen aufgeklebt.
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Zustand kurz vor Abformung
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Ein kleiner Formenkasten wird gebaut und Silikon angerührt und eingefüllt. Das muss dann eine bis zwei Stunden aushärten.
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In der Zwischenzeit hatte die Form schon eine Lage Topcoat (trocken nach 45 Min.) und eine Lage Polyesterharz (trocken nach 60 Minuten) bekommen.
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Während die zweite Lage Matte und Harz trockneten, durfte das Gießharz ran und Ruder und Seitenschwert werden gegossen. Hier ist die Aushärtung noch in Gange.
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Allerdings schwante mir dann, dass es beim Seitenschwert ggf. ein Fehler sein könnte, so aufs Gas zu gehen. Schließlich sollen die Teile unten bleiben und nicht einfach aufschwimmen. Also muss da ein bisschen Gewicht rein. Dazu habe ich dann bei den nächsten beiden Durchgängen jeweils 1,5 mm Ms-Draht eingelegt.
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Ausgehärtet sieht das dann so aus:
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Zur Probe am Modell mal dranhalten zeigt, dass die Teile ganz schön tief runterreichen...
Heute (also Montag) habe ich dann den Rumpf aus Form geholt, beschnitten und von innen geputzt. Mit dem Gewicht von 22 g bin ich soweit zufrieden - eine gute Mischung aus Leichtigkeit und Stabilität. Probebeladung ergab bei 14 mm Tiefgang eine Verdrängung von 160 g. Somit ist das "Deadweight" 13,75 % - könnte schlimmer sein. Normalerweise strebe ich immer so 10 % an.
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Nach langem hin und her habe ich mich dann doch dafür entschieden, es mal mit Lipo Akkus zu versuchen - nervig nur, dass man auch gleich wieder in ein neues Ladegerät investieren muss. So wie das Ensemble da jetzt liegt, wiegt es satte 31 g.
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Am Dienstag werde ich nicht bauen können. Aber Mittwoch ist auch noch ein Abend...
Peter, schön dass man hier beim Bau so intensiv dabei sein darf. Es ist immer wieder eine Freude, dir beim Bauen über die Schulter zu schauen.
Einfach wieder mal super!
. Grüße aus der Seeadler-Werft am Elbdeich in der Prignitz Peter ====================================== Wenn du ein Problem hast, versuche es zu lösen. Kannst du es nicht lösen, dann mache kein Problem daraus. (Buddha)
Schaut sehr informativ aus Peter und weckt gewisse Gelüste in mir (aber die anderen Baustellen sind noch vorrangig). Da Du ja sowieso Gewicht brauchst, ist Polyester sicher ein brauchbarer Werkstoff. Alternativ hätte man den Rumpf auch mit Resin/PU-Harz erarbeiten können. Das wird 1:1 gemischt und ist schnell ausgehärtet, wie Du es ja bei den Seitenschwertern gemacht hast.
Heute war zunächst mal ein Tag der Kleinteile. Da ich bei Seitenschwertern und Ruderblatt schon damit angefangen habe, werden auch diese Kleinteile abgeformt. Dazu klebe ich die Teile gleich auf den Boden des späteren Formenkastens.
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Der Rumpf wird jetzt weiter ausgestattet, die Bilder sollten selbsterklärend sein.
mal wieder microchirurgische Feinstarbeit . Und das mit den Leisten hast du doch hoffentlich nicht ernst gemeint. Bei den großen Dampfern ist das doch genau das Gleiche, nur kannst du viel unvorsichtiger arbeiten
Hmm, nur mal vorsichtig nachgefragt: Warum das Ruderservo? Ich dachte, der Kahn soll nur den Hafen dekorieren. Oder wird er richtig segeln sollen? Wundern würds mich nicht... Ansonsten, immer wieder schön, Dir zuzusehen!
typische Schnapsidee - entstanden auf der Messe in Wien als wir feststellten, dass wegen eines leichten Luftzuges das Schleppmanöver mit der SMS Scharnhorst zum Abenteuer wurde. Der Endpunkt der Spinnerei ist das, was Du hier gerade verfolgen kannst. Sollte es nicht möglich sein, die Pünte segeln zu lassen, dann kann ich die Technik immer noch ausbauen und ein schwimmfähiges Dekorationsschiff daraus machen.
Geplant ist Ruderverstellung, Segelverstellung und bewegliche Seitenschwerter. Ich werde wohl recht bald rausfinden, ob das alles zu spinnert ist. Mir würde es schon reichen, wenn das Modell bei halbem Wind vorwärts fährt und man vielleicht ein bisschen Luv machen kann.
Modell-Skipper-Chat
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RC-Modell-Skipper
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21.11.2016 22:55 (zuletzt bearbeitet: 21.11.2016 22:59)
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. Und dann noch 1:100...aber das kennen wir ja von Dir!
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