So, ich wollte Euch mal mein aktuelles Projekt vorstellen. Einige von Euch kennen bereits meine MS "Hallwil". Ich hatte den Bau in einem anderen Forum im Detail vorgestellt. Der Bau der MS "Brestenberg" wird nun in diesem Forum erfolgen.
Hier mal einige Fakten zum "Fullsize":
Baujahr: 1990 Länge üA: 34m Breite üA: 6.5m zugelassene Passagierzahl: 300 Personen, davon 108 Personen im unteren Salon und 72 Personen im oberen Salon Freideck bietet Platz für 90 Personen Gebaut wurde die MS "Brestenberg" von der Deutschen Luxwerft in Monndorf [widget=69]
Mein Modell ist wiederum im Massstab 1:25 gehalten, sodass dies natürlich zu meiner MS "Hallwil" auch passend ist.
Eine der ganz grossen Herausforderungen ist die Tatsache, dass das Original trotz zwei Etagen lediglich einen Tiefgang 0.65m (Rumpf) hat, d.h. an der tiefsten Stelle beim Schottel ist es 1.27m. Übersetzt auf mein Modell heisst das, dass die Wasserlinie lediglich 2.6 cm vom Flachboden her gemessen aufweist. Aus diesem Grund erfolgt die Bauweise 'ultra leicht', sodass ich am Ende Batterien und Gewichte in der Bilge platzieren kann und dabei den Schwerpunkt so tief wie möglich hin bekomme. Zusammen mit dem Flachbodenrumpf sollte es dann eigentlich hinhauen.
Um diese sehr leichte Bauweise zu erreichen habe ich mich für eine Sandwich-Bauweise entschieden:
Angefangen wird dabei ganz klassische mit einer Spantenbauweise über Kopf auf einer Helling: [widget=70] Danach werden die Spanten mit Klebeband überzogen: [widget=71] Jetzt kann der Rumpf mit Balsaholz beplankt werden, wobei kleine Ungenauigkeiten in den Stössen absolut egal sind. Die Verleimung habe ich mit Sekundenkleber gemacht. Der so beplante Rumpf wird nun mit einem leichten Glasfasergewebe überzogen. Ist dies trocken, kann man die Spanten vorsichtig wieder aus dem Rumpf heraus brechen. Dank des Klebebandes geht dies wirklich komplett einfach: [widget=72] [widget=73] Jetzt wird auf der Innenseite wieder eine Lage Glasfasergewebe eingeharzt.
Das Resultat ist eine Rumpfschale mit 1.36m Länge und 26cm Breite, welche gerade mal 280 Gramm schwer ist. Die Stabilität ist dabei absolut problemlos, insbesondere wenn letztlich das Deck verleimt ist, ergibt ein Kasten, der Bombenfest ist.
Zur Technik im Rumpf werde ich in einem späteren Thread etwas sagen. Hier sei einfach erwähnt, dass die Brestenberg durch einen ziehenden Schottel angetrieben wird und als Querstrahler einen Pump-Jet hat. Beide Antriebseinheiten sind als Einzelanfertigung Maßstabsgetreu hergestellt worden (der Schottel von Hans Troxler, seines Zeichens Schottel-Experte wie kein anderer!).
Nun bin ich an den weiteren Konstruktionsteilen für die Aufbauten, d.h. der untere Salon ist soweit schon recht weit. Hier bin ich aktuell am Arbeiten. Heute sind die letzten Fensterrähmen entstanden (3D Druck) und die Scheiben habe ich mit meiner neuen CNC Fräse ausgeschnitten. Defacto bin ich nun noch am Einpassen der Fensterrähmen im Salon Bugbereich. Diese Öffnung hatte ich noch vor meiner "CNC Fräsezeit" ausgeschnitten, natürlich so genau wie ich das von Hand konnte und nun heisst es Schleifen, Schleifen Schleifen. Die obere Etage wird dann hoffentlich etwas weniger Schleiferei brauchen.
[widget=74][widget=75] Auf den Bildern habe ich mal mit Karton-Attrappen so in etwas angedeutet, wie das Ganze mal werden sollte.
Also, ich werde dann hier von Zeit zu Zeit den Arbeitsfortschritt etwas dokumentieren. Wenn Ihr spezifische Fragen habt, dann nur zu. Ich bin mir mehr als bewusst, dass hier im Forum viele echte "Zauberer" sind und kein Geschwafel von mir brauchen. Aber vielleicht kann ich ja auch den einen oder anderen "Trick" für andere Projekte beitragen.
Der Hauptantrieb ist ein "ziehender Schottel" mit einem 360° Aktionsradius. Hier kann ich eigentlich nicht allzu viel dazu sagen, denn wie schon vorher erwähnt, wurde dieser von Hans Troxler hergestellt. Es ist schlicht ein kleines Kunstwerk! Was ich Hans als Vorgabe gemacht hatte ist die folgende Abbildung mit den Vermassungen, wie sie 100% massstäblich gewesen wären: Schottel_mm_Vermassungen.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Vollständig aus Metall gefertigt, d.h. Hans hat die kleinsten Kegelzahnräder aus Messing verbaut, die er finden konnte. Die Gondel mit diesen Zahnrädern ist wie ein Urwerk und hat lediglich einen Aussendurchmesser von 15mm. Die Gesamtlänge von Prop bis zu Trimmflossen ist 50mm und der Tiefgang ist 35mm. Modell-Schottel.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Und trotz dieser sehr geringen Massen lässt sich das Spiel der Zahnräder von Aussen einstellen, sodass es zu einer absoluten Laufruhe kommt. Hans ist ganz ehrlich ein "Zauberer". Schade, dass er 'pensioniert' ist und sich aus dem Modellschottel-Geschäft zurück gezogen hat.
Wo ich doch etwas mehr dazu sagen kann, ohne mich mit fremden Federn zu schmücken ist der Sekundär-Antrieb, ein Bugstrahlruder der besonderen Art. Es ist aufgrund der geringen Tiefe des Rumpfes ein Pump Jet. Für einen konventionellen Bugstrahler ist die Bordwand schlicht zu gering. Der Einlass und Auslass würde nie und nimmer unter die Wasserlinie zu liegen kommen. Also hatten die Konstrukteure die Wahl auf einen Pump Jet gelegt: [widget=76] Das lässt sich natürlich als Modell 1:25 nicht kaufen. Somit, mal am Compi etwas "herum pinseln" und überlegen, wie man das umsetzen könnte: [widget=77] Meine Wahl viel auf eine Hautcreme-Dose als Basis. An der habe ich eine Auslass-Düse angesetzt (aus ABS mit Stabilit Express zusammen geschustert). Der Propeller ist von einer Aquariumpumpe, wobei ich die Flügel natürlich der Dose angepasst habe. Es ist somit eine simple Fliehkraft-Pumpe, wobei ich die Auslassdüse in die entsprechende Richtung drehen kann, wie dies auch im original der Fall ist. [widget=78][widget=79] Das weisse Pumpengehäuse ist letztlich mit dem Rumpf wasserdicht verbaut. Alle Achsen (mittlere Achse für Pumpenrad, äussere Achse für die Richtung) enden weit über der Wasserlinie. Somit kein Risiko von Wasser eindringen. Das Teil funktioniert wirklich sehr gut und macht ordentlich Schub. Allerdings ist es auch gehörig laut. Gerade im eingebauten Zustand ist der Rumpf ein toller Resonanzkörper. Ich konnte gerade etwas vor zwei Wochen dem Original lauschen und auch dort macht der Pump Jet doch einen gut wahrnehmbaren Lärm. Das hat mich dann wieder etwas versöhnlicher gestimmt
ich habe ja in Römerberg Antriebe von Hans gesehen, die sind einfach der Oberhammer. Vielleicht kannst du ihn ja motivieren, den ollen Stress zu vergessen War ja auch an einem anderen Ort.
Hallo zusammen Nach einem weiteren gesundheitlichen Rückschlag Ende letzten Jahres habe ich mich nun wieder soweit erholt, dass ich die Arbeit an der Brestenberg wieder aufnehmen konnte. Aktuell bin ich in der allerseits beliebten Schleiforgie vom Rumpf. Dazu ganz normal Polyesterspachtel und Schleifklotz. Ich habe mir noch einen Exzenterschleifer zugelegt. Die größeren Flächen kann man damit etwas zügiger bearbeiten. Wenn der Rumpf dann glatt wie ein Kinderpopo ist, werden einige Details wie Finnen und Scheuerleisten angesetzt. Dann gibt es auch wieder ein paar Bilder. Gruess Reto
Freut mich Reto dass es dir gesundheitlich wieder bessser geht.
Und das Medikament Modellbau kann dir beim weiteren Aufbau helfen.
. Grüße aus der Seeadler-Werft am Elbdeich in der Prignitz Peter ====================================== Wenn du ein Problem hast, versuche es zu lösen. Kannst du es nicht lösen, dann mache kein Problem daraus. (Buddha)
Heute habe ich mal ein erstes Mal Grundierung aufgebracht. Naja, was soll ich sagen - es war ja die Idee davon - es sind natürlich noch etliche Stellen sichtbar geworden, die nicht ganz meiner Qualitätsprüfung entsprechen.
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MS "Brestenberg" vom Hallwilersee, Schweiz - 1:25
18.10.2018 16:59 (zuletzt bearbeitet: 18.10.2018 17:12)
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