in dem Baubericht von Schaubis 15er Schärenkreuzer, hat sich Boris (in einem anderen Zusammenhang) mit diesem Beitrag zu Wort gemeldet:
ZitatMoin,
gehört nicht mehr ganz zum Thema hier, aber ich beantworte es mal so: zum einen kommt mein 45er Kreuzer aus einer mir fremden Werft und wurde fertig und rissfrei im Keller gelagert. Ob dort nun zu feucht oder zu trocken ist mir wurst und ändert auch nicht an der Tatsache, das er auf ganzer Länge sehr viele und lange Risse hat. Auf der Fahrt nach Hause wird das nicht wesentlich schlimmer geworden sein, als es schon war. Von ein paar wenigen Rissen am Heck wusste ich, und habe das in Kauf genommen, mehr hatte ich auch nicht gesehen. Als ich aber abends dann den Lampentest machte war die Katastrophe doch etwas ernüchternd, muss aber dazu sagen, bei Tageslich nur durch betrachten habe ich es nicht gesehen und auch mit dem Wissen kann ich es mit bloßem Augen nicht erkennen.
Zur Lagerung: meine Werft ist trocken und bleibt auch trocken und wenn ich einen Keller hätte, dann wäre der auch trocken. Es gibt auch Kollegen, die kommen mit einer Gartenhütte oder eben doch dem Keller zurecht - bewundere ich, das ich mich mit meiner Werft (stets temperiert, warm und immer trocken verwöhne weiß ich, meine Hölzer sind gerade, es riecht nichts nach Muff oder Moder) Es gibt nichts schlimmeres als feuchte Buden. In unserem ehemaligen Haus haben wir sogar Zucker und Mehlin den Kellerregalen bevorratet, im jetztigen Haus haben wir leider keinen Keller. Ich werde mich ganz und gar nicht auf den etwas scaligen modrigen Geruch von feuchter Bilge gewöhnen, ob das dann landeierig wirkt oder nicht, auch das ist mir wurst. Meine Modelle werden (noch) im Auto transportiert, in der Werft gelagert, beim Fahren werden sie nass, richtig nass, an Land dann evtl mit nem Lappen das gröbste trocken wischen, und das nur, dam der Ständer nicht so voll gekleet wird, wobei ich irre stolz auf die geile Patina an meiner Barkasse bin und mein Tug noch nie den Lappen gesehen hat, weil das Gebrauchsboote sind. Dann kommen sie auch in das aufgeheizte Auto das sich dann binnen weniger Minuten wieder klimatisiert hat, das wäre undenkbar für eine Stradivari oder ein anderes Konzertinstrument, aber für mein Männerspielzeug muss das gehen - das erwarte ich einfach und steige nicht um auf voll-GFK-Rümpfe.
Bauen kann jeder seine Boote so wie er mag und wenn die Lagerung und das Segel- verhalten sowie Transport und Zwischenlagerung (über Nacht im feuchten Zelt und danach wieder in der Vormittagssonne?) zusammenpassen, dann ist ja alles gut. Wenn man mich fragt, wie es geht, das man sicher sein kann, dann verweise ich auf Armierung von Außen mit GFK mit entsprechender Decklackierung. Wenn es doch mal reisst, dann muss halt nachgearbeitet werden, wobei ich noch keinen von außen armierten Rumpf mit diesem Schadensbild gesehen habe. Wenn es reisst und das obwohl beste Lacke, alte Rezepturen, beschwörte Geister oder harte oder weiche Öle verwendet wurden aber keine Armierung, dann wundert es mich nicht und ich bedaure einfach nur (und das ganz ohne Schadenfreude) die vertane Arbeit. Ich habe schon mehrere Modell fremd zugekauft und dachte anfangs, das da nichts mit ist, Akku rein und los, mein Bedarf an Sanierungsbaustellen ist aber nun endlich überfüllt, so das ich für mich entschieden habe, keinerlei Baustellen mehr dazuzukaufen, auch wenn sie noch so gut und fertig aussehen - aber wie gesagt, das ist mein Bier.
letzte technische Begründung: Holz arbeitet, Bootslack nicht so gerne. Die 1zu1er müssen jährlich ins Dock, da habe ich für meine Modelle keine Zeit für. Mit kontrolliertem Feuchtegahalt kann ich nicht lagern und auch nicht transportieren, ich habe einen normalen VW Passat und keinen Homidor. Die meisten hier und auch ich verwenden Birke Multiplex für die Spanten, das Schwindverhalten ist deutlich geringer bei Feuchte, als bei üblichen massiven Hölzern, wen wundert es also, das die Planken dann doch mal schrumpfen wollen? Deswegen kommt bei mir das vollflächige Leichentuch darüber und gut ist. Die Zugkräfte der schrumpfenden Planke kann keine Verleimung oder nichtrissüberbrückende Beschichtung gleich welcher Art abfangen. Ob die Planken beim Bau zu sehr gewässert und dann auch verleimt wurden entzieht sich meiner Kenntnis, dann wäre der Schaden an meinem 45er aber sofort aufgetreten und nicht erst nach Jahren, auch diese Idee auf der Suche nach Ursache wurde schon telefonisch an mich herangetragen, hilft aber nicht, die Risse sind jetzt da und ich werde das Boot sanieren (ich möchte ihn trotz Ärger behalten, ist ansonsten nen geiles Boot)
munter weiter bauen
Ein Schiff ist im Hafen sicher, dafür wurde es aber nicht gemacht.
Boris
Das ist schon ein paar Tage her und nun ergab es sich, dass Boris mich gefragt hat, ob ich Zeit und Lust hätte mich der mangelnden Dichtheit widmen zu wollen. Da ich vielleicht auch nicht ganz dicht bin, habe ich zugesagt.
So habe ich also das Modell bei einem gemeinsamen segeln am Clubgewässer in Empfang genommen.
Wir kamen überein, dass nach Möglichkeit die Holzoptik erhalten bleiben soll - im Vordergrund würde aber die Dichtigkeit stehen. Ein Fahrmodell das gar nicht fährt, ist nämlich eigentlich nichts wert. Also drückt mir mal die Daumen, dass das alles so klappt wie geplant.
FG Peter.
P.S.: Anders als die Luke zur Achterpiek vermuten lässt, gibt es keinen vernünftigen Zugang zum Ruder. Der Erbauer hat es montiert, bevor das Deck draufkam. Jetzt würde man dort nur noch drankommen, wenn man das Deck aufschneidet.
danke für die Vorschusslorbeeren - aber es ist tatsächlich etwas völlig anderes ob man ein eigenes, selbstgebautes Modell "revidiert" oder sich an einem Modell versucht, dass von jemand anderem gebaut worden ist und noch einem anderen (Boris) gehört.
Klar war auf jeden Fall, dass der alte Lack runter muss. Ich habe vorher die Position der Wasserlinie ausgemessen und notiert und dann ging die Schleiferei los. Hinderlich dabei ist, dass das Ruderblatt nicht entfernt werden kann - also muss ich da "drumherum" arbeiten.
Im Heckbereich (der sich recht "weich" anfühlt) springt einem die Problematik förmlich ins Auge:
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Als die Farbe nach und nach herunter kam stellte sich dann heraus, dass der Erbauer lediglich die Kielflosse mit Harz und Gewebe belegt hat. Für den Rest des Rumpfes wurde darauf vertraut, dass nach der Beplankung aufgetragenes Epoxi die Einzelleisten schon verkleben würde und der Bootslack würde dann für die schöne Oberfläche sorgen. Ich denke nach den Erfahrungen die Boris gemacht hat kann man sagen, dieses System funktioniert nicht.
So sieht es am Rumpf aus, wenn der Lack weg ist und das Epoxi angeschliffen.
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Ich denke ich werde noch weiter schleifen müssen, bis das Epoxi weitestgehend "weg" ist - jedenfalls im Rumpf über der Wasserlinie böte es sonst das Risiko, dass der Neuaufbau der Schichten fleckig wird. Boris war mittlerweile so nett, mir 105g/qm Köpergewebe zu schicken, damit soll der Rumpf dann Rissdicht gemacht werden. Verwenden werde ich dazu WestEpoxi aus dem "regulären" Bootsbau. Das ist bislang das einzige Epoxi, mit dem ich keine bösen Überraschungen erlebt habe.
Aber erstmal ist weitere Schleiferei angesagt - ich werde berichten.
Sodele, jetzt bin ich soweit, dass beim Schleifpapier zu feinerem Korn gegriffen werden kann.
Der Rumpf stellt sich für den Moment so dar - nachdem er entstaubt und entfettet ist:
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Es bleibt oberhalb der Wasserlinie noch Arbeit zu erledigen - man erkennt die Dellen ganz gut, denke ich.
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Da die Schleiferei sich ab jetzt weniger um "entfernen" und stattdessen um "vorbereiten" dreht, wird damit der Wiederaufbau der Schichten nun in Angriff genommen.
ich misch mich da mal ein: Scheiß was auf Dellen, ich hab auch Zellulite und die sieht keiner, wenn der Kahn im Wasser ist und in 5 m Entfernung zum Ufer mit ein paar Knoten vorbeisegelt, dann interessieren keine Dellen ....
und wie besprochen, wenn das Holz unter dem klaren Epoxy nicht gut aussieht, dann wird der Kahn halt komplett lackiert, unten altweiß oben was farbiges, Du machst das schon ....
Ein Schiff ist im Hafen sicher, dafür wurde es aber nicht gemacht.
Boris und ich haben uns auf 105 g/qm Köper, Finish geeinigt. Das wird hinhauen, denke ich.
Einen Plan für den Aufbau der Schichten habe ich schon:
- Füllen mit zwei bis drei Lagen Rapidcoat von Epifanes - Ein bis zwei Schichten Epoxidharz, dünn aufgetragen - Gewebe mit Harz - Ein bis zwei weitere Schichten Epoxi - Zwei bis ?? Schichten Epifanes Monourethan Bootslack
danach kommt das Unterwasserschiff / Wasserlinie mit
- zwei bis drei Schichten Epifanes MonoUrethan Farblack
alles klar, das ist grundsätzlich kein Problem. Das musste ich bei meiner Lacustre leider auch machen. Ich hab nur ein 65 gr Gewebe darübergelegt und dann farbloses Gelcoat mit entprechender dicke aufgebracht. Vorm lackieren muss ich jetzt schleifen. Risse sind aber zu.
ich würde ja gerne über meine privaten Projekte berichten, die gehen aber bedingt durch andere Sachen nicht weiter (s.h. Bericht Lofoten, bei der hoffe ich nächste Woche mal wieder einen Schritt weiter zu kommen, ich werde dann im Bericht weiter machen). Meine Lacustre steht seit mehr als 10 Jahren der fertig Mahagoni-Rumpf im Keller. Seit mehr als einem Jahr liegt das Deck auf der Werkbank und wartet, dass es beplankt wird. Zur Zeit baue ich gerade an einem Kutter von Krick der "Follobuen". Das soll für Krick ein Dekomodell für Austellungen werden und ein Baubericht für die "Modellwerft", d.h. ich darf vor Veröffentlichung auch nichts drüber schreiben. Die anderen Sachen die ich in Arbeit habe sind Konstruktionen für Krick, solange die als Neuheiten nicht vorgestellt sind, kann ich auch nicht begleitend berichten und nach Fertigstellung was zu schreiben ist doch recht aufwendig. Sorry, das ist gerade noch mein Problem.
So - Matte ist drauf, Harz auch und dann noch etwas, was ich nicht haben will: ein weiß-grauer Schleier.
Während des Auftrages und der Verteilung des Harzes wurde es immer milchiger an einigen Stellen. Farbe im Pinsel war es nicht, der war neu. Dann habe ich auf einen anderen Pinsel gewechselt - keine Änderung. Noch etwas anderes - ein Schaumstoffpinsel - ebenfalls ohne Erfolg.
Untergrund war Lack-, Staub- und Fettfrei. Harz ist sauber, Schale auch (siehe Bild) - ggf. ein Pülverchen im Gewebe? Jedenfalls sehr seltsames Gebaren.
In der Schale rechts das frische Epoxi - links der "Abstrich" des Pinsels
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Hier erkennt man die Schleierbildung
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Am Spiegel erkennt man den Schleier ebenfalls und das weiß verfärbte Harz im freihängenden Gewebe.
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Ärgerlich zwar, aber keine Katastrophe - Boris und ich hatten das durchaus im Bereich der Möglichkeiten, dass der Klarlack nicht erhalten werden kann. Nun lasse ich erstmal durchtrocknen (vielleicht sind es ja nur Mikrobläschen, die noch verschwinden). Mal sehen....
21.07.2020 12:49 (zuletzt bearbeitet: 28.06.2023 22:02)
RC-Modell-Skipper
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