ich erlaube mir mal hier auch zu antworten, Axel wird sicher auch noch etwas schreiben.
Wenn der Kiel nach vorne versetzt werden würde, so würde sich der Lateraldruckpunkt verschieben, das Boot würde bei einer Verschiebung nach vorne sehr luvgierig werden.
Die von Tiller gewählte Art der Ballastverteilung hat auch etwas mit dem Längstrimm, sprich der Gewichtsverteilung in Längsrichtung zu tun.
Tiller bevorzugt in seinen Entwürfen eine "Buglastigkeit", wohl um die Stabilität der als Freisegler konzipierten Dampfer zu erhöhen.
Zum Thema der verschiedenen Schwerpunkte gibts im Bereich FoSeMo auch schon etwas.
So, nu denkt und schreibt man, da ist der Schwob schneller.
Egal!
Ahoi
Gerhard --------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Segeln ist einfach nur den Kopf abzuschalten indem man ihn benutzt.
Der Kiel hat nicht nur die Funktion, den Ballast tief unten "lagern" zu können. Er sorgt als Teil der Lateralfläche auch dafür, dass Du bei Wind nicht treibst wie ein Floß sondern einigermaßen vorwärts fahren kannst. Oberhalb der Wasserlinie gibt es die Segelflächen. Segeldruckpunkt (also vereinfacht "die Mitte der gesamten Segelfläche) und Lateralschwerpunkt sollte recht dicht bei einander stehen. Daher bestimmte Kielformen und -größen. Ähnlich verhält es sich mit dem Zentrum des Auftriebs (erzeugt durch den Bootskörper inklusive Anhängen wie Ruder und Kiel) und dem Gewichtsschwerpunkt. Die sollten "übereinander stehen" denn sonst neigt sich entweder der Bug nach unten oder das Heck.
Erschwerend kommt nun hinzu, dass ein Segelboot nicht auf "ebenem Kiel" fährt sondern mit Krängung. Die Wasserlinie verschiebt sich, in Lee ist der Rumpf "dicker" geworden, in Luv "dünner". Dadurch allein will das Boot schon anluven, was meist konstruktiv dadurch abgemildert werden kann, dass der Lateralschwerpunkt hinter dem Segeldruckpunkt liegt. Der Segeldruckpunkt ändert sich dann aber auch kursabhängig. Insgesamt kann man die beim segeln auftretenden Gesetzmäßigkeiten als "dynamisch" bezeichnen.
Tiller musste bei seinen Entwürfen mit einrechnen, dass das Boot ohne Steuermann fährt. Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Modellentwürfe so gerechnet sind, dass es kaum einen Unterschied macht, wie groß die Krängung nach Lee ist, das Modell dürfte ziemlich gut geradeaus weiter segeln. Es liegt quasi "neutral auf dem Ruder" - und so will man das auch für einen entspannenden Törn.
Frag' mal Ralf nach den modernen Entwürfen - die vertragen Krängung nur bis zu einem gewissen Grad, dann folgt der unvermeidliche "Schuss in die Sonne".
Es ist alles richtig, was hier geschrieben wurde. Warum hat er den Kiel so gezeichnet und nicht anders? Wenn man aus dem Rathaus herauskommt, ist man immer schlauer.... sagt man. Aus heutiger sicht ist der Kiel eigentlich Blödfug, da würden die Anhänge anders gezeichnet werden. Aber der Reihe nach. Der Kiel (-Ballast) ist nicht Buglastig konzipiert, sondern mit seinem Gewichtsschwerpunkt sehr exakt unter dem VerdrängungsSP! Und genau da gehört er hin, das ist bei Yachten heute exakt genauso! Gehen wir in der Zeit mal so 80 Jahre zurück, und sehen uns zeitgenössische entwürfe an. Ob Meter-Yachten oder qm-Renner ist dabei egal, auffällig sind dort die relativ geringen Tiefgänge von ca. 1.20m-1.50m, bei Längen von über 10metern! Die Form des Kiels ist dem Segelplan geschuldet: damals gab es gedrungene, breite Segelpläne, dementsprechend auch Lateralpläne, die kurz und breit waren. Der Seeadler entsprach also exakt dem damaligen Zeitgeist. Und so ist auch sein Lateralplan zu verstehen: ein Vor (oder) Abbild seiner Zeit! Sicherlich würde man heute den Schwerpunkt wesentlich tiefer legen, und ein schwert von eta 70cm anhängen.... Heute ist alles anders, aber man könnte...
Thema Freisegler. Seinerzeitige entwürfe zeigen in der Tat, wie Peter es schon angedeutet hat, über eine extrem ausgeklügelte Verdrängungskurve. Selbst bei Krängung bleibt diese sehr gemässigt, und im Verhältnis zur Verdrängung bzw. Lateralschwerpunkt immer gleich. Also segelt das Boot bei nahezu allen Verhältnissen immer nahezu neutral. Deshalb ist auch die Form des Seeadlers so lang und schlank und sehr gemässigt. Moderne Yachten, die mehr zum steg-segeln taugen und ein Länge:Breite Verhältnis von 3:1 oder schlechter haben, gehen bei Lage dann doch in den wind, weil sich die Druckpunkte dann doch rercht unglücklich verschieben können.
Segelschiffbau Theorie und Geschichtsstunde beim FoSeMo...Ich finde es großartig... mann wird einfach nicht Dümmer davon....!!! Und irgendwann begreife auch ich warum das was ich da zusammnebrate wirklich über den See schippert....
=================================================== Immer wenn irgendwo "Gelingt immer " drauf steht , haben die nicht mit mir gerechnet "
obwohl die von Gerhard, Peter und Axel oben geschriebenen Hinweise, davon gehe ich mal aus, Gültigkeit für alle Segler haben, das ist immer so bei Grundregeln, bitte nicht außer acht lassen, dass wir hier im Bericht über den SEEADLER sind und nicht beim SEESTERN. Deshalb die allgemeinen Infos mir rüber nehmen zum FoSeMo, und die speziellen für den Adler hier lassen, sonst könnte es Verwicklungen geben (spätestens bei der Mastlänge haut das nämlich nicht mehr hin )
Nun Ist der Kiel soweit beplankt und beigeschliffen. Vor einiger Zeit hatte ich ja überlegt, den Ballastanteil zusammen mit dem Kiel durchzu planken, und dann abzutrennen. Eine Naht hatte ich mit einer Trennscheibe vorbereitet, und einen Flansch entlang der von Tiller gezeichneten Gewichtskontur verbaut.
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Für den Ballast wird nun ebenfalls ein Flansch benötigt, dazu werden die entsprechenden Ausschnitte in die Restspanten gesägt, ein SPH-Streifen eingelegt, die Kontur angezeichnet und mit meiner High-Tec- Schnitze ausgesägt.
Der Ballastflansch wird nun mit dem abtrennbaren Kielstück verklebt. Ein Streifen Plastikfolie dient als Isolierung.
deinen Kiel...hab ich das jetzt richtig verstanden, hast du geteilt, der abnehmbare untere Teil mit dem Gewicht und den mit dem Rumpf verbundenen Ansatz des Kiels....
das Ganze...warum, um so außerhalb den besser ausgießen zu können....????
wenn ja, von der Handhabung...wie wirst du die beiden Teile miteinander verbinden...??? Schon ne Idee....???
Es gibt ja einmal die Möglichkeit, das heisse Blei direkt in den Rumpf zu kippen. Wegen dem Balsa habe ich da aber Bedenken. Also werde ich den Kiel halt zweiteilen. Genau nach Tillers Bauplan. Den unteren Teil werde ich in eine Kiste mit Formensand einbetten und dann nach dem Entformen von dem Teil mit Blei ausgiessen. wie im 1:1 Yachtbau werden Gewindestangen (Kielbolzen) mit eingegossen, so dass der Ballast neben der Verklebung auch wirklich nicht abfallen kann.
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05.03.2016 20:25 (zuletzt bearbeitet: 05.03.2016 20:26)
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