Wenn ich mich da mal vorsichtig zu Wort melden darf? Bekanntlich ist eines meiner Steckenpferde ja die Zeit von vor 125 Jahren, ihren Schiffen im allgemeinen und der kaiserlichen Flotte im speziellen. Vor diesem Hintergrund wollen mir die bislang geäußerten Erklärungen nicht ganz einleuchten und ich könnte es mir als lohnend vorstellen, sich von den heutigen Verhältnissen an Bord solcher Schiffe gedanklich zu trennen und den Blick weiter zurück zu richten.
Ferngläser an Bord eines Besanewers um 1900? Wohl eher nicht - wenn ich es richtig erinnere, dann gab es auf der TITANIC gerade mal drei Ferngläser, solche Instrumente waren teuer (zu teuer für Ewer-Schipper) und gleiches gilt für Karten. Und selbst wenn es Karten gegeben haben sollte, dann wurden die keinesfalls an Oberdeck aufbewahrt, sondern in der Kapitänskammer / -kajüte und es wurde sorgsam damit umgegangen und man vermied es peinlichst, solche Kostbarkeiten den Unbillen des Wetters auszusetzen. Sollte es auf Schiffen einen KartenSCHRANK geben, dann befand der sich mit ziemlicher Sicherheit in einem KartenHAUS. Davon kann ich auf einem Ewer nun beiliebe nichts erkennen.
Der Besan-Ewer war ein Schiff für die Langfahrt - da musste auch an den Proviant gedacht werden. Es war üblich für Kleintiere (Hühner, Kaninchen, Hasen) Ställe an Bord zu haben. Auf größeren Schiffen gab es Schweineställe. Ich habe auch Bilder von Torpedobooten gesehen, auf denen ein Räucherschrank für selbst gefangenen Fisch aufgestellt war.
Zurück zum Ewer - ich denke, dass es sich um eine Kombination aus Hühner- und Kaninchenstall handelt. Die mitgeführten Tiere konnten nicht nur auf der Speisekarte landen, sie wurden auf See auch schon gelegentlich gegen frischen Fisch eingetauscht.
Die Position vor dem Rudergänger bietet verschiedene Vorteile: - weit genug weg von überkommender See bei schlechtem Wetter (und wenn es ganz schlimm kommt, wandert das Ding unter Deck - es ist ja nur mit Tauwerk gesichert) - An diesem Punkt sind die Schiffsbewegungen vergleichsweise moderat (Hühner die seekrank sind, legen ungerne Eier) - Diebstahl kann hier unterbunden werden, da der Stall ständig unter Aufsicht ist (Rudergänger).
So sehe ich den "historischen Zusammenhang"; dass so ein Möbel heute anderweitig genutzt wird ist nicht verwunderlich - oder fühlt sich noch jemand berufen (oder in der Lage) ein Huhn selbst zu schlachten oder ein Karnickel zu häuten?
Dann doch lieber Karten, Motorinstrumente, Plotter und Ferngläser.
bei dem Ewer "Frieda" steht ff. Das Nachthaus zur Aufnahme des Kompasses, Fernglass etc. und der Maschinensteuerung ist nach Originalplänen nachgebaut worden.
Deine Ausführungen sind natürlich nicht aus der Luft gegriffen, Schweinlein haben Ausgang, aber hier steht auch was gutes ....Im Jahre 1608 erhielt der holländische Brillenmacher Hans Lipperhey den Auftrag, ein Fernrohr (monokulares Teleskop) herzustellen,was er auch schaffte.
Dies Buch von Gerhard wird dann ebenfalls aufgeschlagen.....
fürs mitlesen und auch schreiben.......einfach tolle Informationen, wie auch das neue Bild von Peter gleich......Oevelgönne Besan Ewer Präsident Freiherr von Maltzahn von 1928, mit einer doch sehr großen Segelfläche von 320 qm. und gut 22,50m Länge
Planken ablängen, legen, Kartonstreifen anfriemeln usw. ist schon harte gute Arbeit....selbst Schuld dann wurden nochmals die Bordwand um 10 mm erhöht, nur zu einem drittel der Rumpflänge und schreibe - jau passt psst, psst vom Rheiderland, Kleinwerft Odin kam ein Kunstwerk - [ Happy1] große Freude.... Bernd
monbernd
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diese edlen besonderen Messingstreifen sind das Kunstwerk - die später den Rumpf beleben damit die Juffern halt finden. Die Berghölzer müssen innen leicht eingefräst werden damit alles schön plan/platt ist... Bernd
Auf so einem Ewer gab es keinen Kleintierstall, die Viehcher, die der Skipper meinte für die Küche einzubunkern, steckten in einem Reisigkäfig, der entweder wiederverwendet wurde oder im Ofenfeuer landete. Das Nachthaus ist innen weiß ausgestrichen ganz praktisch: man sieht wieviel Kaffee noch im Becher ist und 2 Regalbretter deswegen, weil reduntant. Das untere gehört zur Tagwache, das obere zur Nachtwache, ganz oben der Kompass, der wird heute nicht mehr verwendet, sonst hätten die Museen ja nichts zum Ausstellen, da kommt also das Smartfohn hin, am besten gleich die Äpp "Marine-Träffik" laden, das ersetzt dann auch das antiqierte Radar (der sich drehende Balken auf dem Dach des Schiffes, bei Seglern extrem hinderlich)
Ein Schiff ist im Hafen sicher, dafür wurde es aber nicht gemacht.
Zitat von Odin im Beitrag #175 "Marine-Träffik" laden, das ersetzt dann auch das antiqierte Radar
Soweit weg ist das gar nicht, wir sind im Sommer bei Nacht in den Schärengarten vor Stockholm eingefahren. Von Landsort bis kurz vor S. war mein Handy mit der entsprechenden App von Navionics das wichtigste Navigationsinstrument, nachdem der Plotter ausgefallen war. Nur nach Karte will man da nachts nicht unbedingt fahren
Moin, bei einem Fischewer gab es die "Bünn" ein "Holzkasten" im Schiffrumpf zur Aufbewahrung von lebenden Fischen. Die entsprechenden Außenseiten am Schiffsrumpf hatten hier "Löcher" damit der Fisch "schön schwimmen konnte"
aus dem Buch" Segler im Gezeitenstrom" wichtigste Instrument des Ewers war der Steuerkompass, er war auf allen Fisch-Ewern und manchen Fracht-Ewern in einem kleinen Nachthaus untergebracht. Die Nachthäuser der Fisch-Ewer baute man so hoch, dass man die Kompassrose im Stehen gut ablesen konnte.
Unter dem Kompass war ein Fach fürs Fernglas und die Seekarten. Das Nachthaus war nicht fest mit dem Deck verbunden, sondern seitlich an zwei Bügeln festgelascht.........Ende
zur Information....darunter wurde kurz die Toilette gleich Eimer angesprochen - nicht übel aber braucht nicht
Probehalber mein Deck einmal angeschliffen........Schwarz, schwarz wie kann es anders sein....oder, eindeutig sind hier viele Skipper mit sehr schmutzigen Schuhen/Stiefel zu Besuch gewesen.
Moin, für das Deck wurden vorab 50 Lindenleisten geordert, die mit Sicherheit nicht ausreichen. Dies weiche Holz ergibt nach dem abschleifen von überstehenden Kartonstreifen die dunkle Färbung, die doch sehr natürlich als Alterung angesehen werden kann. Aufnahmen folgen und der Spruch mit dem blinden Huhn....findet selten ein Ei.......,oder so, trifft fast zu.... Hier einmal die Deckauflage mit Erhöhung der Bordwand, die per heute mit 1,5 mm x 10 mm Kiefernleisten doppelt ausgeführt wurde - auch hier bereits 30 Leisten gesetzt. Der Gedanke einer erneuten Wasserung bildet sich ebenfalls. Gruß Bernd
monbernd
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15.12.2021 17:20 (zuletzt bearbeitet: 15.12.2021 17:27)
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fürs mitlesen und auch schreiben.......einfach tolle Informationen, wie auch das neue Bild von Peter
!!!!!!
