Was ich andererseits jetzt nicht verstehe ist, in welchem Zusammenhang "... zu dicht ..." mit verstellbaren Holepunkten steht. Da könnte eine kurze Erklärung mir aus der Klemme helfen.
Als Anhaltswert gilt für mich: Wenn mein Boot auf mich zufährt, dann sollten Fock und Groß in etwa im gleichen Winkel zur Mittschiffslinien stehen (beim Großbaum ist es klar, beim Fockbaum wenn vorhanden auch). Wenn die Fock "frei fliegt" dann ziehe ich gedanklich eine Linie vom vorderen Anschlagpunkt der Fock bis zum Schothorn.
Man kann die Fock auch eine Winzigkeit dichter fahren als den Großbaum (aber nicht soooo dicht wie im Fiddeo).
Ralf hat sich auch schon bei anderer Gelegenheit recht erschöpfend über das Thema geäußert - vielleicht findest Du es wieder, wenn Du im Suchfeld "Fockspalt" eingibst...
Der verstellbare Holepunkt wiederum hilft Dir bei einer frei gefahrenen Fock, Einfluß auf Unterliek und Achterliek zu nehmen. Der Holepunkt fungiert dann quasi als Ersatz für Unterliekstrecker bzw. Baumniederholer. Mit dem ersteren machst Du das Profil flacher im unteren Drittel des Segels, mit dem anderen bestimmst Du wie geschlossen oder offen das Segel gerade im oberen Bereich gefahren wird.
Die Achterlieks von Groß und Fock sollten etwa gleich weit geschlossen oder offen sein...
Danke für die Ausführung Peter. Ungeachtet dessen, dass ich mit der Gesamtheit an Trimmmöglichkeiten noch nicht wirklich Brüderschaft getrunken habe, werde ich mir schon mal Gedanken machen, wie ich eine solche Verstellmöglichkeit möglichst unauffällig umsetzen kann. Boris wir gleich Qualen leiden - macht es Sinn, diese Verstellung vom Sender aus beeinflussen zu können? Du weißt doch, ich bin immer auf der Suche nach technischen Spielereien
der Busch, auf dem Du sitzt, brennt gleich, selbstverständlich sind solche Verstellmöglichkeiten per Sender eine feine Sache. Ein Spinnaker oder Rollfock wäre in meinen Augen Tinnef bei einer Bootsgröße wie die, an der Du gerade bastelst, aber das muß jeder aselber wissen, welcher Aufgabe er sich stellen will.
In meiner Schäre jedenfalls werde ich den Baumniederholer vom Groß und in der 6er werden auch die Holes für Genua bzw Gennaker auf der Schiene verstellbar sein - alles per Sender/Servo/Winde. Zusätzlich noch´n Gimmik, aber das ist noch nicht spruchreif.
Ein Schiff ist im Hafen sicher, dafür wurde es aber nicht gemacht.
wenn Du die Zeichnung betrachtest, wird Dir auch klar was Peter meinte "mit Fock zu dicht", allerdings sollten Groß und Fock nicht wie Peter geschrieben hat gleich weit geöffnet sein, oder die Fock sogar dichter sein:
Grundtrimm.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Der Grundtrimm bei Stellung "Segel dicht" sollte so eingestellt werden, dass der Großbaum ca 5° und der Fockbaum um ca 12° zur Mittschiffslinie geöffnet ist, bei der Stellung Segel voll gefiert sollten beide Bäume gleich weit geöffnet sein, also muss der Abstand vom Drehpunkt bis zum Holepunkt bei der Fock etwas größer sein als beim Groß.
Sollte die Fock Baumlos gefahren werden, so gelten die selben Gesetze, um dies zu visualisieren gibt es zwei Möglichkeiten:
1). Man denkt sich einen Fockbaum dazu. 2). Man schaut nicht auf die Bäume sondern konzentriert sich auch die gedachte Profillinie (so wie in der Zeichnung).
Der Twist sollte beim Groß und der Fock in etwa der selbe sein, nur so kann die Strömung durchgehend sauber anliegen.
Eine Anmerkung zu Baumlose Vorsegel:
Ein Baumloses Vorsegel sollte immer mit zwei Schoten gefahren werden (eine BB und eine SB), dabei können die Holepunkte gleich so gesetzt werden, dass das Vorsegel bei stellung dicht 12° geöfffnet ist (Abstand vom Holepunkt zur Mittschiffslinie), im Optimalfall sollten diese Holepunkte um ein paar Zentimeter nach Vorne und Hinten verschiebbar sein, dieses mittels Sender zu machen ist zwar eine nette Spielerei, macht aber erst ab einer gewissen Bootsgröße wirklich Sinn.
Ich würde eine Fock wegen der besseren Profilstellung und Trimmbarkeit immer mit einem Baum fahren, natürlich schaut es bei einer Genua anders aus.
Wenn man ein Baumloses Vorsegel möchte, würde ich keine Fock nehmen sondern gleich auf eine Genua hochrüsten, der technische Aufwand ist der selbe, aber eine Genua (wenn gut getrimmt) liefert mehr Performance und schaut viel besser aus.
Ralf, Du hast natürlich recht mit der Fock, die darf auf keinen Fall DICHTER als das Groß! Das kommt vom rumeditieren und Satz umstellen am Ende raus - dabei wollte ich mich nur möglichst verständlich ausdrücken! Sorry!
Natürlich kann man sich fernsteuerbar verstellbare Holepunkte auf sein Modell bauen - in Deinem Falle würde ich damit warten. Man lernt das fliegen aus gutem Grund nicht in einem Kampfjet!
Ich rate zunächst zu einem Intensivkurs "wann muss ich die Schoten dichtholen, wann muss ich auffieren und in welchem Zusammenhang steht dazu das Ruder"
Danach kommt der Aufbaulehrgang "Wie rigge ich ein Boot auf, ohne es dabei falsch zu trimmen"
Im Anschluß die Zertifizierung für "wie kann ich über Veränderungen des stehenden Gutes die Segeleigenschaften meines Modells verändern bzw. anpassen"
Wenn das alles von Dir sicher beherrscht wird und Du dann einen ausreichenden Meilennachweis bringen kannst, dann wäre der Moment da, über solche ferngesteuerten Gimmicks nachzudenken.
Ralf, mal wieder danke für deine Infos. Das mit dem Fockspalt hatte ich noch im Kopf. Nur der Zusammenhang mit den Holepunkten war mir nicht klar. Also wenn ich es richtig verstehe, sollte eine baumlose Fock nicht nur mit zwei Schoten, sondern auch mit zwei Winden gefahren werden. Und dass ein Baum immer besser ist, habe ich auch gespeichert. Noch bin ich ja für das Rigg am sammeln. Die Segel scheinen auf jeden Fall soweit in Ordnung, was sagen die Profis denn zum Profil?
Nachtrag - so wie ich Peter verstanden habe fällt die Genua wegen Nebel bzw. der Wanten ins Wasser.
man kann eine Baumloses Vorsegel auch mit nur einer Winde betreiben, dann ist man aber in der Funktion eingeschränkt, denn um die Segel richtig zu fieren ist es nötig, dass die Beiden Schoten getrennt voneinander bedient werden können, da sonst beim fieren der einen Schot die andere Schot bereits beginnt das Segel auf die andere Seite zu ziehen.
Ob man nun eine Baumfock fährt oder die Vorsegel baumlos sein soll, hängt meiner Meinung nach stark vom Modell ab und ob die Optik gegenüber der Funktionalität Vorrang hat, also sollte man sich schon im Vorfeld klar sein was einem wichtiger ist.
Eine Baumfock lässt sich sehr präzise trimmen, während ein baumloses Segel natürlich schöner ausschaut und auch besser dem Original entspricht, eine gute Alternative stellt da die Fockbaumkonstruktion an Peter's Seestern dar.
Ob eine Genua wegen der Wanten/Salinge nicht realisierber ist, wage ich zu bezweifeln, der Seeadler ist recht schmal und daher könnte ich mir gut vorstellen, dass eine Genua für dieses Boot ideal wäre, für mich würde (wenn ich das Boot bauen würde) nur eine Genua mit zwei Winden und Schoten die getrennt voneinander gesteuert werden können in Frage kommen, aber wie Peter auch geschrieben hat, sollte man zuerst mal lernen ein "normales Rigg" richtig zu trimmen, bevor man sich an ein Rigg mit baumlosem Vorsegel wagt.
Unď wisst ihr was ich wirklich erstaunlich finde....? Ich habe die letzten 5 Postsings wirklich verstanden....... So langsam aber sicher wirds was.....
=================================================== Immer wenn irgendwo "Gelingt immer " drauf steht , haben die nicht mit mir gerechnet "
aber dann ist es mit "hoch am Wind" sehr früh vorbei. Schätze Wendewinkel von 60 - 70 Grad je Seite. Das ist ein bisschen wenig für meinen Geschmack....
dass mit einer Genua nicht so hoch am Wind gesegelt werden kann als mit einer Fock ist ganz normal und in meinen Augen auch nicht so dramatisch.
Die Schoten werden je nach Bootstyp (Längen/Breitenverhältniss und Stellung des Mastes und der Wanten) entweder innerhalb oder ausserhalb der Wanten geführt, beim Seeadler würde ich vermuten, das eine Schotführung ausserhalb der Wanten in Frage kommt, eventuell müssen die Wanten etwas weiter nach innen verlegt werden, bei modernen recht breiten Booten wie VO70/VO65, IMOCA60, TP52 Booten usw. Werden die Genuaschoten meist innerhalb der Wanten geführt.
Man sollte auch nicht vergessen, dass das Großsegel von der Genua ein Stück überlappt wird und dadurch der Vorsegelspalt etwas größer sein darf oder sogar sein muss, auch hier gilt wieder die gedachte Prodillinie muss stimmen.
Die Wanten weiter nach achtern zu verlegen ist nicht die Lösung, sondern ist er suboptimal da dadurch die Biegelinie des Mastes negativ beeinflusst wird.
In meinen Augen passt die Genua sehr gut zum Seeadler, auch wenn dadurch das Boot nicht mehr so viel Höhe laufen kann und wenn ich bedenke, dass durch eine Genua normalerweise auch eine höhere Geschwindigkeit erreicht wird, ist es für mich keine Frage mehr für welches Vorsegel ich mich entscheiden würde.
Man könnte natürlich auch Fock und Genua montieren die dann je nach Bedarf gesetzt oder geborgen werden, aber das Verhältniss vom Aufwand zum Nutzen ist denkbar ungünstig.
Das soll jeder für sich selbst entscheiden ob er mit der segeltechnischen Einschränkung einer Genua leben kann oder nicht, ich meine die Optik entschädigt das locker, auch wird durch das umlegen der Genua bei jeder Wende das Segeln anspruchsvoller und interessanter.
Lothar aus Bremen hat es ja auch schon mehrfach und sehr eindrucksvoll bewiesen wie gut eine Modell-Segelyacht mit Genua segelt und ausschaut.
Sehe ich das richtig, dass ein Versetzen der Wanten nach innen segel- trimmtechnisch nur wenig Einfluss hat? Genau genommen werden doch nur die Kräfte auf die Wanten wegen der veränderten Hebelwege höher. Dann wäre die Überlegung, wie weit sie nach innen sollten, um die Genua auch ausreichend dichtholen zu können. Ich bin sehr geneigt, trotz der schon genannten Gegenargumente, dem von Ralf angesprochenen optischen Effekt zu folgen.
08.10.2017 17:56 (zuletzt bearbeitet: 08.10.2017 18:00)
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