Es ist schwer, meine Eindrücke von heute zusammenzufassen. Ich habe mich nämlich ins Auto gesetzt und bin zum Segelmacher meines Vertrauens gefahren.
Vorgestellt hatte ich mir, dass das Rigg kurz vermessen wird, man sich über das Tuch und Details der Ausführung einigt und dann fertig - weit gefehlt!
Der Riss wurde angeguckt, die Videos von Axel und Lothar, sämtliche verfügbare Segelbilder zu den Modellen und dann wurde verglichen mit dem von mir gebauten Rigg. Dann die Frage, des wie, womit und wohin das führen soll. Das Modell kam auf den Tisch und dann wurde gezurrt und gezerrt, dass mir Angst und Bange wurde. Er fands toll, insbesondere die schöne Mastkurve, die man machen könnte. Ich hatte dagegen das Gefühl, der Mast würde sich mit einem kurzen Krachen verabschieden.
Vollends glücklich wäre er wohl gewesen, wenn die Salinge nach achtern gepfeilt gewesen wären....
Übrigens kann Lothar sich beruhigt zurücklehnen - den Pokal für das optisch am wenigsten passende Segel werde ich bekommen. Wir haben vor Ort lange diskutiert und es ist mir auch nicht leicht gefallen, aber am Ende ging es auch darum, dass es gut zu machen ist und am Mast tut was es soll.
Meine Fock wird mit 0,11 qm etwas größer als von Tiller vorgesehen, das Groß hat nur noch 0,4 qm. Wir werden sehen, ob es funktioniert und wenn es das tut - dann wäre dieser Schnitt die Basis für weitere Unternehmungen ("schöneres" Tuch, Starkwind-Groß, etc.). Mal sehen wie lange es dauert mit dem ersten Segelsatz - ich bin sowas von gespannt!
Auf anraten des Segelmachers habe ich die Salinge gekürzt. Orientiert habe ich mich dabei an der Mastspur - selbst wenn der Mast ganz nach vorn wandern sollte, die Salinge würden nicht über die Bordwand hinausreichen.
Das ist doch ganz praktisch, wenn wir Seesterne mal nach Feierabend im Päckchen am Schlengel liegen...
ja ich bin auch gespannt wie der berühmte Flitzebogen...
Die Messingteile sind nicht blondiert, nur gerade vor dem Foto machen sind die Salinge mit Stahlwolle noch einmal geputzt worden. In Verbindung mit einem dödeligen automatischem Weißabgleich der Kamera kommt dann so etwas dabei heraus.
Wermutstropfen am Rande - die selbst gemachten Blöcke, die ich mir für das Großfall und das Fockfall gemacht habe, wandern wohl erstmal in die Ersatzteilkiste. Beide Segel werden oben lediglich eingehängt und dann unten mittels Stropp und Klampe dichtgesetzt. Eine Reffreihe wird es auch nicht geben, aber vielleicht einen Cunningham für die ganz bösen Fälle...
für den großen Deckel auf dem Modell wollte ich eine "schlanke" Lösung, um ihn zum Öffnen anheben zu können. Rausgekommen ist nun ein Beschlag aus Messing, durch dessen Öse ein Bändsel geht an dem man dann anpacken und ziehen kann.
Für das Bändsel wollte ich keine Lösung mit Knoten oder Quetschhülse. Bei den 1:1 Schiffen bietet sich da ein Grummetstropp aus Tauwerk an (der große Ring). Der ist allerdings für das Modell zu groß. Die kleinere Variante besteht nun aus Takelgarn - sieht zwar nicht ganz so gut aus, tut aber was sie soll.
Vielleicht finde ich ja in Leer auf dem Treffen einen Händler, der dünneres Tauwerk aus ungeteertem Hanf anbietet, dann gehe ich da noch mal ran...
Foto von der Erstwasserung in Leer. Alles auf Linie.
Übrigens das letzte Bild des Schraubendrehers (auf dem Vordeck); der verschwand mit einem leisen "Plopp" im Wasser, als ich mal testen wollte, wie denn so das aufrichtende Moment ist.
Ja, ich weiß - angesichts des klassischen Aussehens meiner FREJA ist das ist mal ein Kulturschock und sieht für die meisten potthässlich aus. Was man auf den Bilder jetzt nicht sieht ist das Profil des Tuches, dazu bräuchte es drei Mann (zwei halten, einer fotografiert) - aber ich habe im Geiste "mit der Zunge geschnalzt". Die Bahnen sind verklebt und vernäht, damit das Segel auch so bleibt wie es ist. Groß- und Vorsegel zusammen wiegen dann doch 45 Gramm....
Meinen Segelmacher findet man hier und man sieht auch, dass er beim Modellbau schon mal was gemacht hat....
Der eigentliche Grund, warum ich mich von Sven habe überzeugen lassen, es erst mal mit seinem bevorzugten Tuch zu probieren kann man in Teilen hier nachlesen: Er ist ein "positiv durchgeknallter Typ" - er hat Bootsbau gelernt (auf Norderney bei D & J) und danach Segelmacher. Und er scheint das ganz gut zu machen, oder?
Ich werde die nächsten Tage leider nicht dazu kommen, die Tücher zu montieren, aber für das Wochenende rechne ich mir schon einen Probeschlag aus - mal sehen, wie es wird.
Modell-Skipper-Chat
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RC-Modell-Skipper
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25.07.2017 21:50
mit Knoten lernen im neuen Jahr 
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